Fragen und Antworten

FAQ Steinkohle

Das GKM ist ein Investitionshindernis gegen einen klimaverträglichen Umbau der Energie-und Fernwärmewirtschaft in Mannheim und der Metropolregion. Die Milliardeninvestition in die veraltete Steinkohleverbrennung wie bei Bau des Block 9 behindert sinnvolle Investitionen in Energieeffizienz, Erneuerbare Energieträger und Wärmeschutz.

Warum soll das GKM abgeschaltet werden? 

Warum soll das GKM abgeschaltet werden? 

Kohlekraftwerke verschmutzen die Atemluft mit Schadstoffen wie Feinstaub, Stickoxiden,Schwefeldioxid, Quecksilber, Arsen sowie Dioxinen. Das GKM emittiert pro Jahr (2017) unter anderem etwa 6,9 Mio Tonnen CO2, 2900 Tonnen Stickoxide, 90 Tonnen Feinstaub (PM10) und 122 kg Quecksilber. Es gehört damit zu den klimaschädlichsten Kraftwerken in ganz Europa. Die Europäische Umweltagentur hat die Kosten der Umwelt- und Gesundheitsschäden der 28.000 größten Industrieanlagen in der Europa anhand der im PRTR gemeldeten Emissionsdaten mit den wissenschaftlichen Methoden der Europäischen Kommission abgeschätzt. Danach liegt das Großkraftwerk Mannheim auf Rang 53 der Schadenskosten aller europäischen Industrieanlagen.

Das GKM ist doch so effizient. Warum ist es trotzdem klimaschädlich?

Der gegen den Protest von Umweltverbänden 2015 in Betrieb gegangene Block 9 des GKM hat zwar eine hohe Effizienz, die Strom- und Wärmeerzeugung ist jedoch wegen der hohen CO2– Intensität des Brennstoffs trotzdem mit einem hohen CO2-Ausstoß verbunden. Ca. 340 g CO2 werden bei der Verbrennung von 1 kWh Steinkohle frei. Der thermische und elektrische Wirkungsgrad des Kraftwerks ist nicht öffentlich benannt, bei der Verbrennung von 1 kWh Steinkohle entstehen aber ca. 0,4 kWh Strom und 0,3 kWh nutzbarer Wärme. Diese Emissionen sind über 50% höher, als wenn die Wärme im Gasbrennwertkessel erzeugt wird und der Strom aus dem Stromnetz als Vergleich herangezogen werden. Hinzu kommt, dass nur ca. 40% der Wärmeerzeugung des GKM aus Block 9 kommen, der Rest kommt aus den deutlich ineffizienteren und älteren Blöcken.

Kann der Quecksilber-Austausch gefährlich werden?

Quecksilber (Hg) zählt zu den schädlichsten neurotoxischen Substanzen. Einmal in der Atmosphäre, breitet sich Quecksilber weiträumig und über weite Distanzen in der Umwelt und folglich im menschlichen Körper aus. Im Jahr 2017 wurden 122 kg Hg aus dem GKM emittiert. Im Jahr 2015 war das GKM das Steinkohle-Kraftwerk mit den höchsten Hg-Emissionen in Deutschland. Damals lagen die spezifischen Hg-Emissionen bei 5,48 μg/Nm³ (Fracht pro Normvolumen). Das liegt zwar unter dem seit 2019 in Deutschland geltenden Jahres-Grenzwert von 10 μg/Nm³, allerdings gilt dieser Grenzwert hinsichtlich des Standes der Technik als extrem schwach. Mit neuen Filtertechnologien wären Werte unter 1μg/Nm³ rasch umsetzbar. Zum Vergleich: In den USA gilt ein 30-Tage-Grenzwert (Ein rollender 30-Tage-Grenzwert ist an sich bereits strenger als ein Jahresdurchschnitt wie in Deutschland) für Steinkohle von 1,5-2,2 μg/Nm³. Durch den Einsatz von moderner Filtertechnologie konnte in den USA innerhalb von 2 Jahren fast die Gesamtkapazität der gesamten EU mit Hg-spezifischen Minderungstechniken ausgestattet werden. Dadurch ist die Quecksilberintensität deutscher Kohleverstromung etwa 20 mal höher als in den USA.

Wo kommt die Steinkohle eigentlich her?

Steinkohle wird nicht mehr in Deutschland abgebaut, sondern wird aus anderen Ländern importiert. Für das GKM kommt die Steinkohle aus Russland, Kolumbien und anderen Ländern, genauere Informationen liegen nicht vor. Bekannt ist jedoch, dass der Steinkohleabbau in den Abbauländern zu massiven Umweltfolgen und Menschenrechtsverletzungen führt. In Kolumbien werden so zum Beispiel indigene Völker vertrieben um den Kohleabbau zu fördern.

Welche Bedeutung (Systemrelevanz) hat das GKM?

Durch eine dezentrale Einspeisung aus verschiedener erneuerbaren Quellen wird das System der Fernwärme deutlich komplexer. Die wissenschaftlichen und technischen Konzepte liegen bereit, um Spitzen beim Wärme- und Strombedarf auch ohne die Verbrennung von Steinkohle abzufangen. Der „Energie- und Zukunftsspeicher“ im Pfaffengrund ist ein gutes Beispiel für diesen Transformationsprozess.

Welche Alternativen gibt es zu Fernwärme aus dem GKM in Mannheim?

Als Alternative zur Fernwärme aus Steinkohle eignet sich am besten ein Mix aus verschiedenen, dezentralen Wärmequellen, die in das Fernwärmenetz eingespeist werden können. Für die Dekarbonisierung des (Fern-)Wärmenetzes ist jedoch ein technisch-ökologischer Strukturwandel in allen Wertschöpfungsstufen nötig. In der Wärmeerzeugung können sich verschiedene Wärmequellen (z.B. Umweltwärme, Solarthermie, tiefe Geothermie, Biomasse-Heizkraftwerke, industrielle Abwärme) über eine dezentrale Einspeisung ins Wärmenetz in Kombination mit Wärmespeichern ergänzen und eine ganzjährige Versorgungssicherheit gewährleisten. Bei der Verteilung der regenerativen Wärme ist vor allem eine Temperatur- und Druckabsenkung im Wärmenetz für die Einspeisung dezentraler Wärmequellen und für Steigerungen der Energieeffizienz nötig. Der Vertrieb der Wärme sollte transparent erfolgen und die Möglichkeit für Bürger*innenbeteiligung bieten.

Welche Konsequenzen hat eine Abschaltung für die Mitarbeiter*innen des GKM?

Das GKM ist ein Investitionshindernis gegen einen klimaverträglichen Umbau der Energie-und Fernwärmewirtschaft in Mannheim und der Metropolregion. Die Milliardeninvestition in die veraltete Steinkohleverbrennung wie bei Bau des Block 9 behindert sinnvolle Investitionen in Energieeffizienz, Erneuerbare Energieträger und Wärmeschutz. Damit werden wichtige regionalwirtschaftliche Innovationen behindert sowie die Entstehung neuer Arbeitsplätze im Bauhandwerk, bei den Energiedienstleistungen und im Anlagenbau gefährdet. Der Arbeitsplatzeffekt einer sauberen Energieversorgung ist gegenüber einem Kohlekraftwerk deutlich höher. In Mannheim sind es um die 500 Arbeitsplätze, die an der Kohle hängen. Für diese Menschen, die im GKM arbeiten, müssen existenzsichernde Lösungen gefunden werden. Auch die Energiewende benötigt Expert*innen, die in Zukunft die verschiedenen dezentralen Anlagen betreuen, das Netz in Stand halten und alles organisieren. Durch die Energiewende können auch in Mannheim mehr Arbeitsplätze geschaffen, als abgebaut werden.


Zum Weiterlesen

Eine kleine Zusammenfassung, warum Steinkohle ein Klimakiller ist, findet ihr auf der Homepage vom BUND Baden-Württemberg:

https://www.bund-bawue.de/fileadmin/bawue/Dokumente/Themen/Klima_und_Energie/2019_Flyer_Steinkohle_Web.pdf

Machen Sie Mannheim beim Klimaschutz zum Vorbild!

Quellen zu Tiefengeothermie: Links zum weiterlesen

Quellen zum Thema Kohlefrei und positive Beispiele

Wir möchten auf unsere Webseite ein paar seriöse Quellen empfehlen.

Was ist Tiefengeothermie und wie kann diese genutzt werden?

Funktionsweise der hydrothermale Geothermie
(mit download zur Grafik)
https://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/wie-funktioniert-die-hydrothermale-geothermie
Geothermie-Potenzial in Baden-Württemberg (Video)https://vimeo.com/64646793
Geothermie-Kaftwerk in Bruchsalhttps://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/b/bruchsal-geothermieanlage.html

Geothermie-Kraftwerke der Stadtwerke München

Kurzer Textbaustein zu dem Ist-Zustand und den Plänen der Stadtwerke Münchenhttps://www.swm.de/privatkunden/unternehmen/energie/vision-fernwarme.html
Sauerlach, Beispiel München und Grundsätzliches (Video)https://www.youtube.com/watch?v=MTDESZ_d_-k
Unterhaching, Beispiel München (Video)https://www.youtube.com/watch?v=qFbfl5rib_I

Nachrichten und Infoportale

Bundesverband Geothermiehttps://www.geothermie.de
BUND Baden-Württemberghttps://www.bund-bawue.de/service/meldungen/detail/news/kommentar-die-geothermie-wird-das-rueckgrat-unserer-zukuenftigen-waermeversorgung-bilden/
Nachrichten zum Thema Tiefengeothermiehttps://www.tiefegeothermie.de/news
Umweltministerium Baden-Württemberghttps://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/geothermie/

Fachinformationen

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbauhttps://lgrb-bw.de/geothermie/index_html?lang=1
Handlungsleifaden Tiefe-Geothermie des Landesforschungszentrum für Geothermiehttps://lfzg.de/fileadmin/Sonstige_Unterseiten/LFZG/PDF/Handlungsleitfaden_Tiefe_Geothermie.pdf
Geothermie in der Welthttp://www.bine.info/publikationen/basisenergie/publikation/geothermie-1/geothermie-weltweit-und-zukunft/

Schreiben Sie uns gerne auf Facebook oder per E-mail falls Sie Fragen haben.

FAQ Erdgas

Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Ein Erdgaskraftwerk ist damit nicht klimaneutral. Die Emissionen bei der Verbrennung sind lediglich geringer als bei einem Steinkohlekraftwerk. Inwieweit Erdgas inklusive der Leckagen beim Transport vor Kohle überhaupt noch einen Klimavorteil hat, wird momentan wissenschaftlich diskutiert.

Warum ist ein Erdgaskraftwerk als Nachfolger der Steinkohleblöcke des GKM keine Lösung?

Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Ein Erdgaskraftwerk ist damit nicht klimaneutral. Die Emissionen bei der Verbrennung sind lediglich geringer als bei einem Steinkohlekraftwerk. Inwieweit Erdgas inklusive der Leckagen beim Transport vor Kohle überhaupt noch einen Klimavorteil hat, wird momentan wissenschaftlich diskutiert.

Der Bau eines neuen Erdgaskraftwerks oder der Umbau des bestehenden Kraftwerks auf Erdgasbetrieb bindet finanzielle Ressourcen, die ansonsten in den Bau von Geothermie-Kraftwerken oder allgemein Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Wärme in der Region eingesetzt werden könnten (Flusswasserwärmepumpen, Biomasse-Kraftwerk, Solarkollektoren).

Standort Mannheim

  • Wird ein Erdgaskraftwerk am Standort Mannheim gebaut, so ist von einer großen Anlage als Ersatz des bestehenden Kraftwerks auszugehen (GKM Management). Die ausgekoppelte Wärme (KWK) wird ins lokale und regionale Fernwärmenetz eingespeist. Damit wird erneuerbare Wärme, die dezentral in Mannheim und der Region gewonnen werden könnte, blockiert.
  • Es unterbleiben von vornherein Investitionen in erneuerbare Energieanlagen für die Wärmewende.
  • Vielfach wird jedoch mit einem späteren Ersatz von Erdgas durch „grünen“ Wasserstoff oder erneuerbaren Gasen argumentiert (Brennstoffwechsel), um für den Bau eines Erdgaskraftwerks zu werben. Die Herstellung dieser Gase ist jedoch energieaufwendig (schlechter Wirkungsgrad). Es ist auch davon auszugehen, dass Wasserstoff zunächst in industrielle Prozesse gehen wird. Insbesondere chemische Industrie und Stahlwerke, die heute noch Erdgas verwenden, gehen von einer Umstellung auf Wasserstoff aus. Biogas steht nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Heute wird es bereits dem Erdgas zugemischt (Biomethangas) und ineffizient in Heizanlagen verbrannt. Auch andere erneuerbare synthetische Gase müssen kritisch hinsichtlich ihrer Klimabilanz bewertet werden. 
  • Damit wird also das Problem nicht gelöst. Intelligenter ist der Umstieg direkt auf Erneuerbare.

Was stattdessen in der Rhein-Neckar Region gehen würde

  • Die Metropolregion Rhein-Neckar hat große Potenziale an Geothermie des Oberrheingrabens, an Wärmereservoir der beiden Flüsse Neckar und Rhein, an Flächenpotenzial (Dachflächen und Freiflächen) zur Nutzung der Solarenergie, solarthermisch oder zur Stromerzeugung mittels PV. In der Region fällt viel Abwärme durch zahlreiche industrielle Produktionsstätten an.
  • Ein Erdgaskraftwerk würde die zukünftige Nutzung dieser Potenziale hemmen oder auf längere Zeit verhindern. Daher ist der Umstieg direkt auf erneuerbare Energien der bessere Weg, um die Klimaziele, insbesondere die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad, zu erreichen. 

Machen Sie Mannheim beim Klimaschutz zum Vorbild!

Unser Redebeitrag auf der MVV Jahreshauptversammlung

Unsere Rede bei MVV Jahreshauptversammlung

Auch dieses Jahr waren wir dabei

Unsere Rede bei MVV Jahreshauptversammlung welches am Freitag den 13.3.2020 in Mannheim am Rosengarten stattgefunden hatte. Auch hier vertreten wir unsere Haltung zum Thema ausstieg aus der Kohle

Redebeitrag zum nachlesen und hören

Auf unsere Webseite können Sie die Rede als PDF und Audio downloaden:

Hier geht es zum download:

Unser Redebeitrag von 13.03.2020 bei der MVV:  Audiomitschnitt der Antworten von der HV (gekürzte Version und zum herunterladen)

Petition

Unterstütze uns bei der Petition

Stoppt Großkraftwerk Mannheim

Die Klimakrise schreitet immer schneller voran. Auch in der Region Mannheim ist sie mittlerweile spürbar. Unsere Landwirtschaft, der Odenwald und das Stadtklima sind durch den Klimawandel bereits heute akut bedroht. Trotzdem stammt noch immer ein Großteil der Fernwärme aus extrem klimaschädlicher Steinkohle, die im Großkraftwerk Mannheim (GKM) verbrannt wird. Mit jährlich 6,8 Mio. Tonnen CO2-Emissionen heizt das Kraftwerk das Klima weiter an. Dies entspricht knapp zehn Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Baden-Württembergs. Das GKM trägt nicht nur zur globalen Temperaturerhöhung bei, sondern belastet auch die Gesundheit der Mannheimer Bürger*innen durch Emissionen von Stickoxiden, Schwefel, Feinstäuben und Quecksilber! Um das Pariser Klimaziel von 1.5° maximaler Erderwärmung zu verhindern, müssen zeitnah Block 6,7 und 8 abgeschaltet werden, Block 9 muss spätestens 2030 vom Netz.

Die Bahn hat bereits angekündigt die Verträge mit dem GKM für den Bahnstrom nicht zu verlängern. Ein guter Schritt, wann zieht Mannheim bei der Fernwärme nach?

Deswegen muss Mannheim endlich seiner Verantwortung für Mensch und Umwelt gerecht werden und in 100% erneuerbare Fernwärme einsteigen!

Wir fordern deshalb vom Mannheimer Gemeinderat:

  • Stoppen Sie die Lieferung von Steinkohle-Fernwärme nach Mannheim
  • Lassen Sie jetzt die Potenziale für Gebäudedämmung und klimaneutrale Wärmeerzeugung und Energie erheben und zügig realisieren
  • Setzen Sie sich für existenzsichernde Lösungen für Beschäftigte des GKMs ein
  • Finden Sie Lösungen für flächendeckende Gebäudedämmung ohne das Mieter*innen zusätzlich belastet werden
  • Sorgen Sie für den Ausbau von 100% klimaneutraler Wärme und Energie bis spätestens 2030
  • Verhindern Sie Erdgas-Kraftwerke als Übergangstechnologie

Machen Sie Mannheim beim Klimaschutz zum Vorbild!

Unterschreib unsere Petition

Unterstütze uns indem du auf diesen link unsere Petition unterschreibst, auf den sozialen Medien teilst oder beides!

https://weact.campact.de/petitions/die-klimakrise-schreitet-immer-schneller-voran

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